No Poo - Haarseife anstatt Shampoo

Vor einigen Wochen hat mich eine Freundin gefragt, ob ich den Haarseife benutzen würde. Meine Standart-Anwort war dann wie immer: Nein, aber ich benutze festes Shampoo. Da spart man ganz viel Platikmüll ein und die Haare werden richtig schön.
Doch irgendwie hat mich das zum Nachdenken gebracht. Warum benutze ich eigentlich keine Haarseife und was ist denn bitte nochmal genau der Unterschied zwischen Haarseife und festem Shampoo bzw. normalem Shampoo? Fragen über Fragen und hier gleich ein paar Antworten.


Warum sollte man kein herkömmliches Shampoo verwenden?
Viele herkömmliche Shampoos bestehen zum größten Teil aus unnötiger Chemie. Sie sind mit agressiven Waschtensiden für die Reinigung des Haars und der Kopfhaut versetzt und enthalten oft Stoffe wie Silikonöl oder Mineralöle. Diese lassen zwar das Haar nach Außen hin wunderbar glänzen, haben aber keinerlei pflegende Wirkung. Zudem können die vielen Stoffe Allergien auslösen und sogar in die Haut, sprich unseren Körper, eindringen. 
Außerdem sind viele Shampoos sehr teuer und produzieren durch ihre großen Plastikverpackungen eine Menge unnötigen Müll. So sind sie also noch eine Belastung für die Umwelt. 

Was sind die Alternativen zu herkömmlichen Shampoos?
Wer sich einmal gegen die Vewendung von Shampoo entschieden hat, kann sich wohl ganz offiziell zu einem Anhänger der No Poo Bewegung zählen. No Poo steht zum einen für "kein Shampoo", kann aber auch mit "kein Scheiß" übersetzt werden. Mittlerweile gibt es unzählige Videos, Blogartikel und Facebookgruppen ("Leben ohne Shampoo" - sehr hilfreich!) zu diesem Thema.
Doch genauso zahlreich wie die Beiträge sind auch die Möglichkeiten auf Shampoo zu verzichten. Da gibt es die Haarseifenliebhaber, die Roggenmehlwascher, die Water-Only-Vertreter, Sebum-Only-Sympathisanten und viele viele Varianten mehr. Eine kleine Zusammenfassung gibt es zum Beispiel in diesem Video von Dariadaria, die ihre Haare nur mit Roggenmehl wäscht.

 

Ein sanfter Einstieg - so hat der Wechsel zu No Poo bei mir funktioniert
Mein persönlicher Weg zu meiner No Poo Variante - sprich Haarseife - wird mir eigentich erst jetzt als Weg klar. Denn ich bin nicht der Typ, der von jetzt auf nachher alles umschmeißt und sich neu erfindet. Also ganz in Ruhe und langsam.
Begonnen habe ich erst mit dem Gedanken, dass ich weniger Plastikmüll produzieren möchte. Also habe ich mir bei Lush vor einem Jahr ein festes Shampoo gekauft. Der Vorteil ist ganz klar, dass man sich in Ruhe an ein Stück Shampoo gewöhnen kann und das Shampoo kein Silikonöl enthält. Der Nachteil ist, dass das Shampoo mit Waschtensiden (Sodium Lauryl Sulfat (SLS)) arbeitet und somit nicht zu No Poo gehört.
Der nächte Schritt war zum festen Shampoo von Rosenrot, welches auf der Basis von milden und pflanzlichen Tensiden das Haar reinigt. Es enthält kein SLS, kein Silikonöl, Parabene oder Konservierungsmittel. Dennoch ist es ein Shampoo und somit ebenfalls nicht No Poo geeignet.

Aller Anfang ist schwer - Das 1x1 der Haarseife
Nach meinen ganzen festen Shampoos habe ich schließlich den Schritt zur Haarseife gewagt. Sie wird im Gegensatz zum Shampoo aus natürlichen Pflanzenölen hergestellt. Somit wird sie von den meisten Menschen sehr gut vertragen und belastet gleichzeit die Umwelt mit ihren Inhaltsstoffen nicht. Außerdem enthält sie Glycerin, welches bei der Herstellung der Seife entsteht und das Haar mit Feuchtigkeit versorgt. Im Gegensatz zu Shampoos ist die Haarseife zudem basisch. Kommt das Haar mit der Seife in Kontakt, schließt sich deshalb die Schuppenschicht und das Haar wird nicht unnötig ausgelaugt, wie es bei ph-neutralen Shampoos passiert. 
Bei der Benutzung von Haarseife wird somit das Haar sanft und schonend gereinig und mit Feuchtigkeit versorgt.
Allerdings gibt es zu Beginn einige Dinge zu beachten: bei der Vewendung von Haarseife sollte man den Grad der Überfettung beachten. Dieser Grad ist eine Skala dafür, wieviel Fett ihm Haar zurückbleibt. Je geringer der Prozentsatz der Überfettung, desto weniger Fett bleibt im Haar zurück. Deshalb sollte man als Einsteiger, wie ich einer bin, auf eine Haarseife mit 1-2% Überfettung zurückgreifen. Wenn sich die Kophaut und das Haar daran gewöhnt haben, kann man auf 3% oder mehr umsteigen.
Zudem brauch die Kopfhaut nach dem Waschen mit basischer Haarseife einen Ausgleich in Form einer sauren Rinse. Diese wird aus 1 Liter Wasser mit z.B.: 1-2 Esslöffel Apfelessig, 1-2 Esslöffel Zitronensaft etc. hergestellt werden. Nach dem Waschen wird die Rinse über den Kopf gegossen, kurz einmassiert und dann etweder im Haar gelassen oder ausgespühlt. 
Wer direkt von einem herkömmlichen Shampoo mit Silikonen auf Haarseife umsteigen möchte, sollte zudem mehrmals eine Natronwäsche durchführen. Dabei wird herkömmliches Backnatron mit Wasser zu einem Brei angerührt, auf die Kopfhaut aufgetragen und wieder ausgespühlt.
Mehr und ausführlichere Infos zu allen diesen Themen gibt es in der Facebookgruppe "Leben ohne Shampoo"!



Die Haarseife in der Anwendung
Wer jetzt von der ausgiebigen chemischen Erklärung abgeschreckt ist, sollte nicht in Panik verfallen. In der Anwendung ist alles etwas einfacher und praktikabler.
Meine Wasch-Routine sieht mit meiner Haarseife nun seit einigen Wochen wie folgt aus: In der Dusche werden die Haare ordentlich nass gemacht. Dann wird die Haarseife mehrmals über den Kopf gestrichen und aufgeschäumt. Der Schaum riecht sehr gut und ist super fluffig. Wenn dar Haar gut eingeschäumt ist, wird die Seife wieder ausgewaschen. 
Jetzt kommt die saure Rinse, die bei mir aus 1 Esslöffel Apfelessig auf 1 Liter Wasser besteht. Die habe ich vorher schon "hergestellt" und neben der Dusche stehen. Kopfüber gieße ich mit nach dem Ausspülen des Schaums die Rinse langsam über den Kopf und massiere sie ein. Ich persönlich spüle nach kurzer Einwirkzeit die Haar noch mit kaltem Wasser gut aus. Das verleiht dem Haar einen wunderbaren Glanz und es bleibt, besonders bei Apfelessig, kein Geruch mehr zurück.
Wichtig bei No Poo ist zudem das Kämmen. Ob mit Holz- oder Wildschweinborstenbürste, das Haar muss jeden Tag gut gebürstet werden. Ich mache das meistens Abends von dem Schlafen gehen.


Mein persönliches Fazit
Ich hatte eine sehr kurze Umgewöhnungsphase auf No Poo.  Ich habe einmal eine Natronwäsche durchgeführt und ansonsten wasche ich täglich mit der Haarseife Citrus von Savion. Die Seife kann man online bestellen und die Lieferung geht sehr schnell.
Viele Anhänger von No Poo möchten Ihre Waschzeiten verlängern und waschen nur alle 2-10 Tage. Da dies allerdings nie mein Ziel war, bin ich mit meinem Waschrythmus sehr zufrieden.
Ich habe mich auch einmal an Lavaerde versucht, war aber ziemlich enttäuscht. Aber vielleicht kommt ja jemand von euch damit besser klar?
Ich bin mit dem Ergebnis der Haarseife auf jeden Fall zufrieden. An manchen Tagen kommen mit meine Haare aber leider ein wenig fettig vor. Dann trage ich sie meistens in einem Zopf. Dafür sind die Haare im Allgemeinen weniger trocken, haben mehr Griff und einen wunderbaren natürlichen Glanz! Und welche Frau möchte das nicht haben?

Welche Produkte benutzt ihr für eure Haare?

Grüne Grüße
Anna

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